
Der Schwillbrock – Ursprung und Namensgeber
Der „Schwillbrock“ ist ein alter Flurname, der eng mit der Geschichte und Identität Zwillbrocks verbunden ist – und vermutlich sogar Namensgeber der heutigen Bauerschaft. Er bezeichnete ursprünglich ein kleines, feuchtes Waldgebiet mit vielen Eichen, das sich in der Nähe des heutigen Ortes befand, genauer gesagt im Bereich des heutigen Ortsteils „Brook“.
Im Volksmund wurde dieses Gebiet auch „Schwienebrook“ genannt – ein Hinweis darauf, dass es früher zur Eichelmast von Schweinen genutzt wurde. Bauern aus der Umgebung trieben ihre Tiere in den Schwillbrock, um sie dort mit Eicheln zu mästen. Das war nicht nur praktisch, sondern auch wirtschaftlich bedeutsam, denn ein gut gemästetes Schwein konnte bis zu 400 Pfund wiegen – eine wichtige Nahrungs- und Einkommensquelle.
Neben der Schweinemast nutzte man den Schwillbrock und das Venn auch zur Plaggenmahd, also zur Gewinnung von Streumaterial für die Ställe, sowie zum Torfstechen – eine frühe Form der Brennstoffgewinnung. Die Nutzung des Gebietes führte allerdings immer wieder zu Konflikten, insbesondere mit Bauern aus dem benachbarten Meddo in den Niederlanden. Grenzstreitigkeiten um Weiderechte und Torfnutzung sind aus dem 17. Jahrhundert belegt.
Heute erinnert der Name „Schwillbrock“ noch an diese Ursprünge. Auch das geschnitzte Schwein an der Kanzel der Zwillbrocker Kirche ist eine liebevolle Erinnerung an die Zeit, als im Eichenwald des Schwillbrocks die Schweine grunzten und der Wald ein bedeutender Teil des bäuerlichen Alltags war.
Die Ramsbeeke – ein kleines Gewässer mit großer Bedeutung
Die Ramsbeeke ist ein Bach in der Umgebung von Zwillbrock, der in Crosewick entspringt. Der Name „Beeke“ stammt aus dem Plattdeutschen und bedeutet schlicht „Bach“. Die Ramsbeeke gehört zu den zahlreichen kleinen Fließgewässern im westlichen Münsterland, die nicht nur landschaftlich prägend sind, sondern auch historisch eine wichtige Rolle spielten.
In früherer Zeit hatte die Ramsbeeke eine besondere Bedeutung für die Landwirtschaft: Entlang ihres Laufes entstanden einige der ersten urbar gemachten Flächen in Zwillbrock. Auf den fruchtbaren Böden nahe des Baches wurden Buchweizen, Flachs und Getreide angebaut – für die damalige Zeit ein großer Fortschritt, da der umgebende Boden häufig aus karger Heide oder Moor bestand.
Vermutlich siedelten sich deshalb auch einige der ersten „Kotten“ – einfache Bauernstellen – in der Nähe der Ramsbeeke an. Sie bot nicht nur Wasser für Mensch und Tier, sondern auch die Möglichkeit zur Entwässerung feuchter Wiesen und Felder.
Heute ist die Ramsbeeke kanalisiert und wird hinter der Grenze ein ruhiger Bachlauf, der sich auf der niederländischen Seite nach einer Renaturierung durch Wiesen und Felder zieht und zum ökologischen Netzwerk des niederländischen Verlaufs der Berkel gehört und da in Eibergen mündet. Die Ramsbeeke ist ein kleines, aber bedeutendes Element in der Natur- und Siedlungsgeschichte dieser besonderen Grenzregion.
Quelle: Sandra Lentfort
Quelle Bild: Archiv LWL, Brookdiek im Brook mit junger Pappelallee
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