3. Station: Prozessionsweg & Kirche

Geschichte von Kirche und Kloster Zwillbrock

Die Entstehung von Kirche und Kloster Zwillbrock ist eng mit der Reformation und der katholischen Gegenreformation verbunden. Im 17. Jahrhundert verfolgte der Bischof von Münster, insbesondere Christoph Bernhard von Galen, das Ziel, den katholischen Glauben in den niederländischen Grenzgebieten zu stärken. Weil Katholiken in den Niederlanden ihren Glauben nicht frei ausüben durften, gründeten die Minoriten 1651 im abgelegenen Zwillbrock eine Missionsstation. Die erste Messe wurde unter freiem Himmel gefeiert und zog bereits hunderte Gläubige aus dem niederländischen Achterhoek an.

Bald errichtete man eine einfache Kapelle, die später durch ein größeres steinernes Gotteshaus ersetzt wurde. Ab 1657 entwickelte sich die Station zur Minoritenresidenz mit einem eigenen Kloster. Im Laufe der Jahrzehnte wurde Zwillbrock zu einem wichtigen Zentrum für die Seelsorge niederländischer Katholiken. Der bedeutendste Förderer war Fürstbischof Franz Arnold von Wolff-Metternich, der den Neubau von Kirche und Kloster Anfang des 18. Jahrhunderts maßgeblich unterstützte. Die heutige barocke Kirche wurde 1717 begonnen und 1748 geweiht.

Nach der Auflösung des Fürstbistums Münster im Zuge der Säkularisation 1802 wurde das Kloster 1811 endgültig aufgehoben. Kirche und ein Teil des Gebäudes blieben jedoch für Gottesdienste erhalten. 1858 wurde Zwillbrock schließlich zur selbstständigen Pfarrei erhoben, und Pfarrvikar Friedrich Rave zum ersten Pfarrer ernannt.

Im 19. und 20. Jahrhundert war die Pfarrei finanziell oft schwach, doch durch Restaurierungen, insbesondere 1958–1961, konnte die barocke Ausstattung bewahrt werden. Die Kirche von Zwillbrock gilt heute als eine der besterhaltenen Barockkirchen des Norddeutschlands.

Bis heute zieht die Kirche viele Gläubige aus dem Umland und den benachbarten Niederlanden an – ein Zeichen der grenzüberschreitenden kirchlichen Verbundenheit, die ihren Ursprung vor mehr als 350 Jahren nahm.

Der Prozessionsweg in Zwillbrock

Der Prozessionsweg in Zwillbrock ist ein stiller Zeuge der langen katholischen Tradition dieses besonderen Ortes an der deutsch-niederländischen Grenze. Er führt rund um die barocke Kirche und das ehemalige Kloster und diente über Jahrhunderte hinweg der feierlichen Ausübung des Glaubens – vor allem an hohen kirchlichen Festtagen wie Fronleichnam.

Entstanden ist der Weg vermutlich im 18. Jahrhundert, zur Blütezeit des Zwillbrocker Klosters. Damals pilgerten nicht nur Gläubige aus dem Münsterland, sondern auch zahlreiche Katholiken aus dem niederländischen Achterhoek zu den Prozessionen. Die Bildstöcke wurden geschmückt mit frischen Blumen, Blütenteppichen und Altären, an denen während der Prozession Halt gemacht und gebetet wurde.

Besonders eindrucksvoll ist die Verbindung zwischen Natur und Glaube: Der Prozessionsweg führt durch die Natur. So wird der Gang zu einem meditativen Erlebnis, bei dem Natur und Spiritualität miteinander verschmelzen.

Quelle: Sandra Lentfort
Quelle Bild: Archiv LWL

Nächste Station:
Folgen Sie dem Prozessionsweg bis zur Zwillbrocker Straße, überqueren Sie diese, um die ehemalige Schule zu erreichen.

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