1. Station: Zollamt

Die Grenze in Zwillbrock

Die Grenze in Zwillbrock ist mehr als nur eine politische Linie – sie war und ist ein prägendes Element des Lebens in dieser einzigartigen Grenzregion. Zwischen Deutschland und den Niederlanden gelegen, verlief die Grenze über Jahrhunderte hinweg nicht nur durch Wälder, Felder und Moore, sondern auch mitten durch den Alltag der Menschen.

Früher war die Grenze oft unsichtbar. Bauern aus beiden Ländern nutzten die gleichen Weiden, handelten miteinander und halfen sich gegenseitig bei der Arbeit. Besonders deutlich wurde das in Zeiten der Not: Während der Reformation und der anschließenden Gegenreformation flohen viele niederländische Katholiken über die Grenze, um im sicheren Zwillbrock an Gottesdiensten teilzunehmen. Die barocke Kirche und das Kloster wurden zu einem geistlichen Zufluchtsort, während die Grenze von den Menschen eher als formale Trennung denn als wirkliche Barriere empfunden wurde.

Erst im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Grenze sichtbarer – durch Grenzsteine, Zöllner und später durch nationale Verwaltungssysteme. Trotzdem blieb das Leben diesseits und jenseits eng miteinander verflochten. Familien, Freundschaften und der Glaube kannten keine politischen Schranken.

Heute ist die Grenze in Zwillbrock ein Symbol für die Überwindung von Trennung. In Zeiten eines geeinten Europas ist sie durchlässig geworden – doch ihre Geschichte erinnert daran, wie stark der Zusammenhalt der Menschen sein kann, selbst wenn eine Linie auf der Landkarte sie zu trennen versucht.

Quelle: Sandra Lentfort

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